Taekwondo

Geschichte des Taekwondo

1. Ursprung und Entwicklung asiatischer Kampfkünste

Die Geschichte des Taekwondo ist eng mit der Entwicklung der asiatischen Kampfkünste verbunden. Schon vor Jahrtausenden entstanden in verschiedenen Kulturen Bewegungssysteme, um Körper und Geist zu schulen, sich zu verteidigen und Gemeinschaft zu stärken.

Besonders in Indien, China und Korea entwickelten sich Kampfkünste nicht nur als Mittel zur Kriegsführung, sondern auch als Weg zur Selbstfindung. Der buddhistische Mönch Bodhidharma soll im 6. Jahrhundert n. Chr. den Mönchen des Shaolin-Klosters körperliche Übungen vermittelt haben, um Körper und Geist in Einklang zu bringen – ein Ursprung vieler späterer Kampfkünste.

Über den kulturellen Austausch zwischen Indien, China, Japan und Korea verbreiteten sich diese Bewegungstraditionen weiter und entwickelten sich regional unterschiedlich: vom chinesischen Kung Fu über das japanische Karate bis hin zum koreanischen Taekwondo.

2. Die Anfänge des Taekwondo in Korea

Korea besitzt eine lange Tradition eigener Kampfkünste. Bereits im alten Choson-Reich (ab ca. 2333 v. Chr.) sollen Formen des waffenlosen Kampfes wie Subak oder Taekkyon existiert haben. Diese frühen Techniken dienten nicht nur militärischen Zwecken, sondern auch sportlicher Ertüchtigung und ritueller Ausdrucksform.

Während der Reiche Koguryo, Paekche und Shilla (zwischen 1. Jh. v. Chr. – 10. Jh. n. Chr.) entwickelten sich militärische Trainingsformen weiter. Besonders bekannt ist die Hwarang-Bewegung, eine adelige Jugendorganisation, die körperliche Stärke, moralische Werte und geistige Bildung vereinte – Prinzipien, die bis heute im Taekwondo fortleben.

Mit der Zeit wurde das Taekkyon, eine dynamische Kampfkunst mit charakteristischen Fußtechniken, zum Sinnbild koreanischer Bewegungskultur. Trotz Verboten während der japanischen Besatzung (1910 – 1945) blieb das Wissen im Geheimen erhalten und wurde nach der Befreiung wiederbelebt.

3. Vom Karate zum modernen Taekwondo

Nach 1945 erlebte Korea einen tiefgreifenden kulturellen Neuanfang. Viele koreanische Meister hatten während der Besatzungszeit in Japan Karate gelernt und kombinierten dieses Wissen nach der Befreiung mit traditionellen koreanischen Bewegungsformen wie Taekkyon und Subak.

Zwischen 1945 und 1955 entstanden zahlreiche Kampfkunstschulen („Kwans“) mit unterschiedlichen Ausrichtungen, darunter Chung Do Kwan, Moo Duk Kwan, Ji Do Kwan und Oh Do Kwan. Diese Schulen bildeten das Fundament des modernen Taekwondo.

1955 wurde auf Initiative von General Choi Hong Hi der Name Taekwondo offiziell eingeführt – zusammengesetzt aus

„Tae“ (Fußtritt), „Kwon“ (Faustschlag) und „Do“ (Weg oder Lebensprinzip).

Auch wenn das frühe Taekwondo deutlich vom japanischen Karate beeinflusst war, entwickelte es sich schnell zu einer eigenständigen koreanischen Kampfkunst mit starkem philosophischem und nationalem Selbstverständnis.

4. ITF, World Taekwondo und die olympische Bewegung

In den 1960er-Jahren wurde das Taekwondo zunehmend organisiert. 1966 gründete General Choi die International Taekwon-Do Federation (ITF), um seine Interpretation weltweit zu verbreiten.

Parallel dazu entstand in Korea eine zweite Strömung, die stärker auf sportliche Wettkampfformen setzte. 1972 wurde das Kukkiwon in Seoul eröffnet – das Weltzentrum des modernen Taekwondo – und 1973 folgte die Gründung der World Taekwondo Federation (WTF), die seit 2017 schlicht World Taekwondo (WT) heißt.

Unter WT wurde Taekwondo internationaler Spitzensport. Seit den Olympischen Spielen 2000 in Sydney ist es offizielle olympische Disziplin. Moderne Schutzsysteme, elektronische Kampfwesten und digitale Wertungssysteme prägen heute den Wettkampf. Beide Richtungen – ITF und WT – teilen dieselben Wurzeln, unterscheiden sich aber in Formen, Techniken und Regelwerken. Gemeinsam stehen sie für die weltweite Verbreitung der koreanischen Bewegungskultur.

5. Taekwondo in Deutschland

Taekwondo kam 1965 nach Deutschland, als ein koreanisches Demonstrationsteam unter der Leitung von Großmeister Kwon Jae-Hwa das koreanische „Fuß- und Faustspiel“ erstmals in mehreren Städten vorstellte.

In den Folgejahren entstanden viele Vereine, zunächst im Ruhrgebiet, bald in ganz Deutschland. 1981 wurde die Deutsche Taekwondo Union (DTU) gegründet – heute Mitglied in World Taekwondo und offizieller olympischer Fachverband in Deutschland.

Seither wächst die TKD-Gemeinschaft kontinuierlich: Mit über 60.000 Mitgliedern in fast 900 Vereinen ist Taekwondo einer der größten Kampfsportverbände Deutschlands. Die Werte Disziplin, Respekt, Höflichkeit und Selbstbeherrschung prägen bis heute den Unterricht und das Miteinander auf und neben der Matte.

6. Taekwondo in Hamburg

In Hamburg hat Taekwondo eine besonders lebendige Geschichte. Am 12. September 1981 gründeten fünf Vereine die Hamburgische Taekwondo Union e.V. (HTU) – heute Taekwondo Union Hamburg e.V. (TUH). Sie ist Mitglied im Hamburger Sportbund (HSB) und der Deutschen Taekwondo Union.

Seit über vier Jahrzehnten setzt sich die TUH für die Förderung des Taekwondo als Breiten-, Leistungs- und Jugendsport ein. Zahlreiche Hamburger Vereine und Trainerinnen und Trainer haben über die TUH ihre Ausbildung erhalten und die Sportart in der Hansestadt geprägt.

Von den Anfängen in kleinen Dojangs bis zu modernen Trainingszentren steht die TUH für Tradition, Qualität und Gemeinschaft im Hamburger Kampfsport.

7. Taekwondo heute und in der Zukunft

Heute ist Taekwondo weit mehr als nur ein Kampfsport – es ist eine weltweit anerkannte Bewegungskunst, ein Erziehungssystem und eine Form ganzheitlichen Trainings.

Über 200 Nationen sind Mitglied bei World Taekwondo, und mehr als 80 Millionen Menschen praktizieren die Kunst des Fuß- und Faustwegs aktiv.

Die Zukunft des Taekwondo wird geprägt durch:

  • Digitalisierung des Trainings (Videoanalyse, Online-Lehrgänge, smarte Schutzsysteme)
  • Inklusion und Barrierefreiheit (Para-Taekwondo ist seit 2020 paralympisch)
  • Nachhaltigkeit und Bildung, z. B. Programme in Schulen und sozialen Projekten

Auch die TUH gestaltet diesen Wandel aktiv mit – durch moderne Ausbildungskonzepte, Nachwuchsförderung und den Austausch zwischen Generationen.

Taekwondo bleibt damit, was es immer war: Ein Weg der Bewegung, der Disziplin und des gegenseitigen Respekts. Ein Stück koreanischer Kultur – lebendig in Hamburg.

Stand: Oktober 2025
© Taekwondo Union Hamburg e.V.

Liste der Taekwondo Vereine in Hamburg


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