Roya Afshar

Eine Ikone des deutschen Taekwondo

Wenn man in Deutschland über Formenlauf im Taekwondo spricht, fällt ein Name unweigerlich zuerst: Roya Afshar. Seit den 1990er-Jahren hat sie den Poomsae-Sport hierzulande geprägt wie kaum eine andere – als mehrfache Deutsche Meisterin, Europameisterin, Trainerin, Funktionärin und Vorbild für Generationen von Taekwondoin.


Eine Wegbereiterin seit den 1980ern

Roya Afshar begann 1982 mit dem Taekwondo in der Han Kook Taekwondo-Schule an der Osdorfer Landstraße 8, bei Meister Park Eung-Joon. Später wechselte sie zum Verein Po-Eun e.V., wo sie unter Jens Beckmann intensiver in den Turniersport einstieg. Ab 1991 nahm sie regelmäßig an Wettkämpfen teil.

1993 nahm sie an der ersten offiziellen Poomsae-Europameisterschaft im österreichischen Wörgl teil – ein historischer Moment, denn unter der Leitung von Roland Klein wurde dafür erstmals eine Poomsae-Nationalmannschaft der DTU gegründet. Roya war von Beginn an dabei. Damals gab es nur wenige Klassen und eine Kampffläche – sie gehörte zu den Pionierinnen.

Internationale Erfolge und Teamgeist

Roya Afshar nahm bis zu ihrem Karriereende 2007 an sämtlichen Europa- und Weltmeisterschaften teil, die bis dahin ausgetragen wurden – darunter die allererste Poomsae-Weltmeisterschaft 2006 in Seoul sowie die WM 2007. In dieser Zeit gewann sie zahlreiche Titel auf nationaler und internationaler Ebene, sowohl im Einzel als auch im Team.

Besonders erwähnenswert ist ihre Rolle im Synchron-Team: Anfangs startete sie nur im Einzel, später gemeinsam mit Tina Herrmann (ehemals Ahlbrecht, Bremen) und Isabell Brokmann (Niedersachsen) im 3er-Synchron. Das Trio war das erste seiner Art, das aus drei unterschiedlichen Landesverbänden bestand. Später kamen 5er-Synchron-Teams hinzu, unter anderem mit Jens Birkholz, Hado Yun, Christian Senft und Claudia Fortagne.

Ehrenamt und Engagement für den Sport

Auch außerhalb der Wettkampffläche setzte Roya Akzente. Zeitweise war sie für beide norddeutschen Landesverbände – Hamburg und Schleswig-Holstein – ehrenamtlich tätig, u. a. als Vizepräsidentin Technik der TUH. Gemeinsam mit Tina Herrmann übernahm sie zusätzlich die Rolle der Landestrainerin für Formen – zunächst in Hamburg und später auch in Schleswig-Holstein. Sie initiierte länderübergreifende Lehrgänge und Trainingskooperationen, u. a. zur Vorbereitung auf die Deutsche Meisterschaft, die 2005 erstmals seit langer Zeit wieder im Norden stattfand.

Über mehrere Jahre betreute sie auch die DTU-Webseite und trug dazu bei, dass sie zu den aktuellsten Plattformen Europas zählte. Heute begleitet sie Tina Herrmann erneut als Coachin – ein Zeichen ihrer anhaltenden Leidenschaft und ihres Engagements.

Ein Vorbild auf ganzer Linie

Für ihre Leistungen wurde Roya Afshar 2001 als „Sportlerin des Jahres“ der Stadt Hamburg ausgezeichnet. 2007 erhielt sie von der DTU den 4. Dan verliehen. Mit über vier Jahrzehnten Engagement im Sport ist sie eine der prägendsten Persönlichkeiten im deutschen Taekwondo.

Im SV Eidelstedt ist sie bis heute als Trainerin aktiv. Roya Afshar steht für sportliche Exzellenz, nachhaltige Wirkung und menschliche Größe – eine Persönlichkeit, die jede Hall of Fame bereichert.


Roya Afshar freut sich gemeinsam mit Tina Herrmann über die Goldmedaille bei den Belgian Open 2025. Noch viele Jahre nach ihrer aktiven Karriere begleitet sie Athletinnen mit Leidenschaft und Fachkompetenz auf höchstem Niveau.