Oktay Cakir

Ein Leben für das Taekwondo

Mit der Aufnahme von Oktay Cakir in die Hall of Fame der Taekwondo Union Hamburg (TUH) wird eine Persönlichkeit geehrt, die diesen Sport über Jahrzehnte hinweg geprägt, weiterentwickelt und mit außergewöhnlichem Engagement gelebt hat. Als Sportler, Trainer, Funktionär und Vorbild hat Oktay nicht nur Geschichte geschrieben – er hat Generationen geprägt.


Vielseitigkeit und Leidenschaft

Seine aktive Laufbahn begann 1978 in Hamburg – fasziniert von der Kampfkunst, inspiriert durch Comics und Kung-Fu-Filme. Rasch entwickelte sich Oktay zu einem vielseitigen Wettkämpfer – aktiv im Vollkontakt und herausragend im Formenlauf. Zu seinen größten Erfolgen zählen Platzierungen bei Deutschen Meisterschaften, sowie herausragende Ergebnisse auf internationalen Turnieren. Im Jahr 1986 gelang ihm ein bemerkenswertes „Triple“: Deutscher Meister im Einzel, Synchronlauf und Team. Von 1986 bis 1993 war er durchgehend auf dem Siegerpodest bei der German Open.

Doch Oktay war mehr als ein Wettkämpfer – er war ein echtes Multitalent: Formen, Kampf, Bruchtest, Selbstverteidigung – in all diesen Disziplinen setzte er Maßstäbe. Seine Auftritte auf internationalen Bühnen, u.a. bei Weltmeisterschaften in Atlantic City und Stuttgart, machten ihn auch über die Taekwondo-Szene hinaus bekannt. Insgesamt wurde er 21-mal „Grand Champion“ in offenen Turniersystemen.

Talentschmied und Wegbereiter

Seit 1987 leitet Oktay die Sportschule TANGUN in Hamburg, die unter seiner Führung zu einem der erfolgreichsten Taekwondo-Zentren Deutschlands wurde. Seine Schüler errangen zahllose Titel auf nationaler und internationaler Ebene – im Technik- wie im Vollkontaktbereich. Viele wurden selbst Trainer, Bundeskampfrichter oder fanden ihren Weg in Nationalteams.

Seine Ausbildungsphilosophie ist ganzheitlich: Technische Präzision, mentale Stärke und Teamgeist gehen bei ihm Hand in Hand. Oktay schulte nicht nur Champions – er formte Charaktere. Die Auszeichnung „Grünes Band“ für vorbildliche Talentförderung, die 2016 an seinen Verein ging, ist auch sein persönlicher Verdienst.

Funktionär & Gestalter

Oktay engagierte sich früh auch über die Matte hinaus: Als Gründungsmitglied der TUH hatte er prägenden Einfluss auf die Verbandsentwicklung in der Hansestadt. Er war Jugendwart, Vizepräsident, Kampfrichterobmann, Präsident (2005–2007) und über viele Jahre hinweg Breitensportreferent. Unermüdlich setzte er sich für die strukturelle und inhaltliche Weiterentwicklung des Sports ein – mit Fokus auf Qualität, Gemeinschaft und den Kernwerten der Kampfkunst.

Als Teamchef Demonstration führte er das offizielle Demo-Team der DTU von 1990 bis 2000 zu Auftritten auf Großveranstaltungen. Mit seiner integrativen Haltung trug er außerdem dazu bei, vereinslose Gruppen oder freie Kampfsportvereine an die DTU heranzuführen – ein Brückenschlag, der den Sport stärkte.

Mensch & Mentor

Oktay ist bis heute täglich auf der Matte – als Trainer, Impulsgeber, Zuhörer. Besonders erwähnenswert ist sein langjähriges Engagement für Menschen mit Behinderung: In Zusammenarbeit mit der Lebenshilfe baute er Taekwondo-Kurse für geistig und körperlich beeinträchtigte Sportler auf – ein Projekt, das tief berührte und Maßstäbe setzte.

Trotz all seiner Erfolge bleibt Oktay bescheiden. Im Interview betont er immer wieder die Rolle seiner Lehrer, seiner Schüler, seiner Frau Tanja – und die Verantwortung, Vorbild zu sein: „Wir dürfen nie vergessen, warum wir das tun: Taekwondo ist mehr als Technik. Es ist Haltung, Respekt, Gemeinschaft.“

Würdigung

Mit seiner über 45-jährigen Taekwondo-Karriere – als Athlet, Ausbilder, Gestalter und Brückenbauer – erfüllt Oktay Cakir alle Kriterien für die Aufnahme in die Hall of Fame in außergewöhnlicher Weise. Seine Verdienste reichen weit über Hamburg hinaus. Er hat Spuren hinterlassen – in Menschen, im Verband, im Geist des Taekwondo.


Seit Juli 2025 besitzt Oktay Cakir die 1st Class International Master Lizenz des Kukkiwons – ein weltweit anerkannter Qualifikationsnachweis, der seine fachliche Exzellenz und internationale Anerkennung eindrucksvoll unterstreicht.