Gründungsvater des Hwa-Rang-Taekwondo

Wenn heute in Hamburg, Dänemark oder Norddeutschland der Name „Hwa-Rang“ im Taekwondo fällt, führt fast jede Linie zurück zu einem Mann: Meister Shin Boo-Young. Als einer der ersten hochgraduierten Instruktoren aus Südkorea brachte er nicht nur die Techniken des Moo Duk Kwan-Stils nach Europa – er verkörperte sie. Seit über fünf Jahrzehnten steht sein Name für Disziplin, technische Präzision, pädagogisches Feingefühl und eine tiefe spirituelle Verwurzelung im Taekwondo.



Der Weg des Meisters
Geboren 1944 in einem Dorf bei Busan, begann Shin Boo-Young 1957 mit dem Taekwondo unter Großmeister Hwang Ki – dem Gründer des Moo Duk Kwan. Mit 16 Jahren legte er bereits seine erste Dan-Prüfung ab. In den 1960er-Jahren stieg er zu einem der ranghöchsten Techniker Südkoreas auf. 1970 kam er als Vertragsarbeiter nach Deutschland, arbeitete zunächst im Ruhrgebiet und trat bald in die Fußstapfen von Kwon Jae-Hwa. Als Bundestrainer der deutschen Nationalmannschaft (1972–1975) formte er die erste Generation deutscher Taekwondoin.
Technik als Ausdruck von Geist
Shin Boo-Young war nie ein Wettkämpfer im klassischen Sinn – sein Markenzeichen war die technische und geistige Tiefe. Ein legendäres Foto von 1978 zeigt ihn beim gesprungenen Side-Kick (Tymyo Yop-Chagi) im Hamburger Stadtpark – es ist ein Symbol für seine Haltung: Kraft, Kontrolle und Eleganz in vollkommener Balance. Er trug bereits in den 1970er-Jahren den 7. Dan, erreichte 1995 den 8. Dan und 2007 den 9. Dan.
Ein Lehrer für Generationen
1976 gründete er in Hamburg die Hwa-Rang Taekwondo-Schule, benannt nach den Elitetruppen der Silla-Dynastie – ein Ausdruck seiner tiefen Verbindung zur Philosophie des Do. Dort lehrte er nicht nur Technik, sondern auch Haltung, Ethik und innere Achtsamkeit. Er integrierte Elemente der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) in seinen Unterricht und förderte damit eine ganzheitliche Sicht auf die Kampfkunst. Viele Schüler seiner ersten Generation wurden erfolgreiche Großmeister.
Botschafter der Kampfkunst
Neben seiner Lehrtätigkeit war Shin Boo-Young auch international aktiv – als Mitglied des technischen Komitees des Kukkiwon ab 1975 und als gefragter Seminarleiter in ganz Europa. 2004 übernahm er den Vorsitz des Koreanischen Vereins Hamburg und förderte dort den interkulturellen Dialog zwischen Korea und Deutschland. Seit 2011 ist er auch als Heilpraktiker tätig und verknüpft fernöstliche Heilkunde mit Bewegungskunst.
Ein Lebenswerk von bleibender Wirkung
Auch über 80-jährig bleibt Meister Shin Boo-Young aktiv: Er gibt Spezialseminare, nimmt Prüfungen ab und steht seinen Schülern als spiritueller Mentor zur Seite. Seine Hamburger Hwa-Rang-Schule ist bis heute ein Zentrum traditioneller Kampfkunst – getragen von den Werten, die Shin Boo-Young seit Jahrzehnten vorlebt: Respekt, Ausdauer, Achtsamkeit und Demut.
Die Aufnahme von Meister Shin Boo-Young in die Hall of Fame ist mehr als eine Ehrung – sie ist die Anerkennung eines Lebenswerks, das Generationen geprägt und Brücken gebaut hat: zwischen Ost und West, zwischen Körper und Geist, zwischen Tradition und Zukunft.



Mit freundlicher Unterstützung von Alan Woo von HWA RANG e.V. –
Bildquelle: https://www.hwarang.de/