Ein Brückenbauer zwischen Ost und West

Mit seiner Lebensleistung hat Meister Park Eung-Joon dem Taekwondo in Hamburg ein festes Fundament gegeben – als Lehrer, Organisator, Wegbereiter. Seine Aufnahme in die Hall of Fame würdigt nicht nur persönliche Verdienste, sondern das Vermächtnis eines ganzen Lebens im Zeichen der Kampfkunst.



Vom Ursprungsland in die Hansestadt
Geboren in Südkorea und dort früh mit dem Taekwondo vertraut, kam Park Eung-Joon in den 1970er-Jahren nach Deutschland – mit der Mission, diese noch junge Kampfkunst im Westen bekannt zu machen. 1977 gründete er die Han Kook Taekwondo-Schule in Hamburg. Damit legte er nicht nur den Grundstein für seine eigene Lehrtätigkeit, sondern auch für eine der ersten festen Taekwondo-Institutionen in der Hansestadt.
Techniker, Lehrer, Mentor
Während persönliche Wettkampferfolge für ihn nicht im Vordergrund standen, galt Park Eung-Joon als versierter Allround-Kampfkünstler. Seine Meisterschaft in Vollkontakt, Formenlauf (Poomsae) und Bruchtests demonstrierte er über Jahrzehnte hinweg in Vorführungen. Sein Können und sein konsequenter Unterricht sorgten dafür, dass seine Schüler weit über die Region hinaus Erfolge erzielten – er bildete mehrere Generationen von Schwarzgurten aus, darunter auch spätere Vereinsgründer wie Ljubisa Kerkelic (Golden Lions e.V.) und Muhamed Kahrimanovic, der als „Mr. Hammerhand“ mit spektakulären Bruchtests und Weltrekorden internationale Bekanntheit erlangte.
Park Eung-Joon verstand Taekwondo als ganzheitliches System, in dem Disziplin, Technik und Respekt untrennbar verbunden sind. Seine Schule wurde so zu einer Talentschmiede, aber auch zu einem Ort des persönlichen Wachstums – für Kinder, Jugendliche und Erwachsene.
Prägende Figur des Hamburger Taekwondo
Neben dem sportlichen Wirken trug Park Eung-Joon maßgeblich zur Strukturierung und Einheit der Taekwondo-Landschaft in Hamburg bei. Ein historischer Moment war die Gründung der Taekwondo Union Hamburg am 12. September 1981 – eine wegweisende Verbandsgründung, die in seinem Dojang, der Han Kook Taekwondo-Schule in der Osdorfer Landstraße 8, stattfand. Damit war Park Eung-Joon auch Mitgestalter einer neuen Ära der Zusammenarbeit unter den Vereinen.
Seine Han Kook Taekwondo-Schule – von 1977 bis in die 1990er Jahre in Hamburg beheimatet – entwickelte sich zu einem wichtigen Zentrum des Taekwondo in Norddeutschland. Park Eung-Joon engagierte sich im Landesverband, unterstützte Lehrgänge, Prüfungen und Vorführungen, und trug so aktiv zur Popularisierung und Professionalisierung der Kampfkunst bei. Als Prüfer für Kup- und Dan-Prüfungen setzte er hohe Maßstäbe für Technik und Disziplin in der Region.
Ein Erbe, das weiterlebt
In den 1990er-Jahren zog sich Meister Park Eung-Joon langsam aus dem aktiven Unterricht zurück. Doch sein Einfluss bleibt bis heute spürbar: durch die Lehrer, Vereine und Schüler, die aus seiner Arbeit hervorgegangen sind. Seine Verbindung zum Taekwondo und sein unermüdliches Engagement für die Gemeinschaft machen ihn zu einer Schlüsselfigur in der Geschichte des Sports in Hamburg.
Die Aufnahme in die Hall of Fame ist somit mehr als eine Ehrung – sie ist ein Dank an einen Mann, der mit Geduld, Weitsicht und Tiefe ein Fundament gelegt hat, auf dem viele andere aufbauen konnten.
Mit freundlicher Unterstützung von Muhamed Kahrimanovic –
Bildquelle: Mo San e.V.