Manfred Zakrzewicz

Ein Leben in Beständigkeit

Wenn ein Name in Hamburgs Taekwondo-Szene über Jahrzehnte hinweg als Synonym für Leidenschaft und Beständigkeit gilt, dann ist es Manfred „Zacki” Zakrzewicz. Seine mehr als 50-jährige Laufbahn im Taekwondo ist nicht nur von sportlichem Können, sondern vor allem von nachhaltigem Einfluss, tiefer Hingabe und ehrenamtlichem Engagement geprägt. Die Aufnahme in die Hall of Fame ist nicht nur ein symbolischer Akt, sondern eine verdiente Würdigung seines Lebenswerks.


Pionier und Techniker der ersten Stunde

Manfred begann seine Taekwondo-Reise Anfang der 1970er-Jahre in Hamburg und entwickelte sich bald zu einem festen Bestandteil der Sportschule TANGUN von Hans-Ferdinand Hunkel. In den 1970er- und 1980er-Jahren war er ein aktiver Kämpfer auf Landesebene, mehrfach auf dem Podium bei Hamburger Meisterschaften und wurde Hamburger Meister im Formenlauf – zu einer Zeit, als Poomsae-Wettbewerbe noch in den Kinderschuhen steckten. Seine herausragende technische Präzision brachte ihm bundesweite Anerkennung ein.

Auch über die Landesebene hinaus war Manfred Zakrzewicz erfolgreich: In den 1970er-Jahren nahm er an drei Deutschen Meisterschaften teil. 1976 erkämpfte er sich einen 3. Platz bei den Norddeutschen Meisterschaften. 1977 nahm er am Baron-von-Boetzelar-Turnier in den Niederlanden teil – dem Vorläufer der heutigen Dutch Open – und konnte dort alle seine vier Kämpfe siegreich bestreiten.

Ein bedeutender Meilenstein war die Verleihung des 9. Dan im Dezember 2022 – eine seltene Auszeichnung, die nur wenigen deutschen Meistern zuteilwird und seine lebenslange Leistung im Taekwondo eindrucksvoll unterstreicht.

Gestalter von Strukturen und Köpfen

Sein wahres Vermächtnis liegt jedoch jenseits der Wettkampffläche: Manfred Zakrzewicz war ein Architekt des Taekwondo in Norddeutschland. Als Mitbegründer der Taekwondo Union Hamburg im Jahr 1980 prägte er über Jahrzehnte die Geschicke des Verbandes – zunächst als Präsident, später als Ehrenpräsident. In dieser Rolle legte er Grundlagen, die bis heute Bestand haben.

Besonders in der Prüfungs- und Trainerausbildung wirkte er mit Weitblick und Strenge. Generationen von Dan-Trägern legten ihre Prüfungen unter seinem wachsamen Auge ab. Als Mentor begleitete er unzählige Trainer auf ihrem Weg und trug wesentlich zur Verschmelzung von traditionellem und olympischem Taekwondo in der Region bei. Dass Hamburger Vereine seit den 1980ern konstant im Technikbereich erfolgreich sind, ist auch seiner frühen Pionierarbeit zu verdanken.

Verantwortung mit Haltung

Als Funktionär übernahm „Zacki” Verantwortung mit Haltung. Er war über Jahre hinweg Prüfungsreferent, Kampfrichterobmann und Präsident der Taekwondo Union Hamburg. Auf Bundesebene brachte er sich im Prüfungswesen ein und leitete hochkarätige Prüfungen wie 2022 in Bad Segeberg für den gesamten norddeutschen Raum. Bei Events wie der Gala „50 Jahre TKD“ 2015 war er ein zentraler Organisator hinter den Kulissen. Auch im Ruhestand bleibt er beratend aktiv – eine Quelle des Wissens und der Erfahrung für alle, die sich im Taekwondo engagieren.

Ein Vorbild mit Wirkung

Für viele ist der Spitzname „Zacki” nicht nur ein Kosename, sondern steht für einen Maßstab im Taekwondo. So wurde er etwa zu seinem 50-jährigen Jubiläum von seinen Schülern mit einer eigenen Vorführung überrascht – das war nicht nur ein emotionaler Höhepunkt, sondern ein deutliches Zeichen für die Wertschätzung, die er sich über Jahre erarbeitet hat.

Manfred Zakrzewicz hat dem Taekwondo in Deutschland viel gegeben – als Sportler, Funktionär, Ausbilder und Mensch. Die Aufnahme in die Hall of Fame ist nicht nur eine Ehrung seines außergewöhnlichen Wirkens, sondern ein Zeichen an die nächste Generation, was wahre Leidenschaft und Beständigkeit im Sport bedeuten.


In einem Buch über sein Taekwondo-Leben hat Manfred Zakrzewicz viele Anekdoten und Erfahrungen festgehalten – von den Anfängen bis heute. In Form eines persönlichen Tagebuchs gewährt er darin Einblicke in ein halbes Jahrhundert gelebte Kampfkunst.